Wenn Arbeitgeber die Belegschaft trotz schwacher Konjunktur sowie höherer Personalkosten deutlich aufstocken, könnte das ein Indiz für beabsichtigte Entlassungen sein.
Jack_the_sparow – shutterstock.com
Es ist auffällig, dass viele Firmen immer auf der Suche nach Fachkräften sind, obwohl am Ende nur die Hälfte benötigt wird. Der Grund: Um für die sich immer weiter verschärfende Knappheit an Fachkräften gewappnet zu sein, greifen viele Unternehmen auf Strategien zurück, die an eine Hamstertaktik erinnern. Eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt, dass viele Betriebe trotz schwacher Wirtschaftsleistung und Auftragslage aktuell weiter einstellen.
Aufgrund der antizipierten Auswirkungen des demografischen Wandels und dem anstehenden Ruhestand vieler Mitarbeitenden wählen Arbeitgeber die Strategie, Fachkräften zu “horten”. Das ist soweit nachvollziehbar. Diese Strategie kann sich jedoch auf die Mitarbeitenden negativ auswirken. Auf folgende fünf Warnzeichen sollten sie deshalb achten:
1. Kaum Weiterbildungsangebote
Ein erstes Zeichen für das Einstellen zu vieler Fachkräfte zeigt sich in den angebotenen Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten. Bietet das Unternehmen nur selten oder gar keine Schulungen, Seminare oder Weiterbildungen an, ist dies als Indiz dafür zu werten, dass wenig Interesse daran besteht, die Fähigkeiten der Mitarbeitenden weiterzuentwickeln. Stattdessen behält man Fachkräfte lieber auf einem konstanten Niveau, um sie für zukünftige Anforderungen parat zu haben.
2. Fehlende Karriereperspektiven
Die meisten Arbeitnehmer wünschen sich individuelle Karrierewege, Herausforderungen bei der Arbeit und damit verbunden klare Aufstiegsmöglichkeiten. Wer trotz guter Leistungen keine realistischen Chancen auf eine Beförderung oder neue Herausforderungen erhält, erkennt schnell, dass das Unternehmen wenig Interesse an individueller Karriereentwicklung hat und dass sich diese vielleicht in anderen Betrieben oder neuen Karrierewegen finden lassen.
3. Überbesetzte Abteilungen
Wenn trotz schlechter Produktionserwartungen weiter neue Stellen ausgeschrieben und neue Kolleginnen und Kollegen eingestellt werden, sind das Anzeichen, die auf das Horten von Fachkräften und überbesetzte Abteilungen hindeuten. Personell starke Teams können eine Chance bieten, möglichst viele verschiedene Perspektiven in Projekte einfließen zu lassen und sich auf einzelne Themen zu spezialisieren. Das ist allerdings immer eine Gratwanderung, denn wenn viele Beschäftigte ähnliche Aufgaben übernehmen oder sich Tätigkeitsbereiche stark überschneiden, dann hält das Unternehmen (bewusst) mehr Personal vor als nötig.
4. Hohe Fluktuation
Eine hohe Fluktuation der Belegschaft kann ebenfalls auf zu viele Fachkräfte hindeuten. Wenn Mitarbeitende, die schon länger in einem Unternehmen sind, merken, dass sich ihnen keine neuen Karriereoptionen bieten, entsteht schnell Frust und häufig kündigen sie. Die Folge: Es wird mehr Zeit in die Einarbeitung neuer Mitarbeitenden gesteckt, als Zeit in die Fortbildung langjähriger Mitarbeiter. Unabhängig davon kann eine hohe Fluktuation auch ein Zeichen für schlechtes Management, schlechte Arbeitsbedingungen oder eine zu hohe Arbeitsbelastung sein.
5. Stagnierende Gehälter
Gehälter, die nicht unterdurchschnittlich sind und über einen längeren Zeitraum stagnieren, können ein weiteres Anzeichen sein. Dazu kommt häufig die fehlende Aussicht auf zukünftige Erhöhungen oder Bonuszahlungen. Unternehmen, die Fachkräfte horten, versuchen die finanzielle Belastung zu reduzieren, indem sie die Gehälter der Mitarbeitenden nicht anpassen und erhöhen.
Indem ein Arbeitgeber die finanziellen Ressourcen auf eine größere Zahl von Beschäftigten verteilt, wird der Spielraum für Gehaltssteigerungen weiter eingeschränkt. Das heißt konkret, die Firma investiert nicht in ihre Belegschaft, sondern hält die Kosten auf einem moderaten Niveau, um sich für zukünftige Anforderungen zu wappnen.
Ein Jobwechsel kann sinnvoll sein
Was also tun, wenn man als Mitarbeiter feststellt, dass der eigene Arbeitgeber einen eher als Vorrat denn als wertvolle Ressource sieht? Wenn die Firma zeigt, dass sie die berufliche Entwicklung und Zufriedenheit der Mitarbeitenden nicht wertschätzt, lohnt es sich, über den nächsten Karriereschritt nachzudenken. In einem solchen Umfeld stagnieren die Karrierechancen, weil das Unternehmen nicht daran interessiert ist, die Fähigkeiten und Ambitionen der Beschäftigten ernst zu nehmen und gezielt zu fördern.
Ein Jobwechsel kann der Auftakt für neue Karrierechancen sein und bietet zudem die Möglichkeit, in einem Umfeld zu arbeiten, das Fähigkeiten fördert und wertschätzt. Dies bedeutet konkret neue Skills zu erlernen und nicht nur interne Einarbeitung und Standardschulungen. Ein Jobwechsel schafft etwa die Möglichkeit, das eigene berufliche Netzwerk zu erweitern und unterschiedliche Arbeitsweisen, Kulturen und Perspektiven kennenzulernen.
Es ist normal, vor einem Jobwechsel erst einmal zu zögern, und manchmal kann bereits eine Umorientierung innerhalb des Unternehmens oder ein Entwicklungsgespräch mit einer Führungskraft weiterhelfen. Dabei ist es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass man als Fachkraft derzeit sehr gefragt ist und bei der Berufswahl durchaus Ansprüche stellen darf. Hier kann beispielsweise eine Karriereberatung helfen, die eigenen Ziele klar zu formulieren.
Raus aus dem “Vorratslager”
Das Horten von Fachkräften mag aus Unternehmenssicht verständlich sein, doch für die betroffenen Mitarbeiter bringt es mitunter erhebliche Nachteile. Wer die oben genannten Warnzeichen erkennt, für den kann ein Wechsel sinnvoll sein. Denn wie auch das Eichhörnchen, das im Winter nur noch die Hälfte der gesammelten Nüsse wiederfindet, bleiben Mitarbeitende, die als Vorrat gehalten werden, in ihrer Entwicklung meist vergessen. Die gute Nachricht zum Schluss: Es gibt Arbeitgeber, die ihre Mitarbeitenden aktiv fördern und wertschätzen und ihre Fähigkeiten weiterentwickeln.
Wenn Arbeitgeber die Belegschaft trotz schwacher Konjunktur sowie höherer Personalkosten deutlich aufstocken, könnte das ein Indiz für beabsichtigte Entlassungen sein.
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Es ist auffällig, dass viele Firmen immer auf der Suche nach Fachkräften sind, obwohl am Ende nur die Hälfte benötigt wird. Der Grund: Um für die sich immer weiter verschärfende Knappheit an Fachkräften gewappnet zu sein, greifen viele Unternehmen auf Strategien zurück, die an eine Hamstertaktik erinnern. Eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt, dass viele Betriebe trotz schwacher Wirtschaftsleistung und Auftragslage aktuell weiter einstellen.
Aufgrund der antizipierten Auswirkungen des demografischen Wandels und dem anstehenden Ruhestand vieler Mitarbeitenden wählen Arbeitgeber die Strategie, Fachkräften zu “horten”. Das ist soweit nachvollziehbar. Diese Strategie kann sich jedoch auf die Mitarbeitenden negativ auswirken. Auf folgende fünf Warnzeichen sollten sie deshalb achten:
1. Kaum Weiterbildungsangebote
Ein erstes Zeichen für das Einstellen zu vieler Fachkräfte zeigt sich in den angebotenen Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten. Bietet das Unternehmen nur selten oder gar keine Schulungen, Seminare oder Weiterbildungen an, ist dies als Indiz dafür zu werten, dass wenig Interesse daran besteht, die Fähigkeiten der Mitarbeitenden weiterzuentwickeln. Stattdessen behält man Fachkräfte lieber auf einem konstanten Niveau, um sie für zukünftige Anforderungen parat zu haben.
2. Fehlende Karriereperspektiven
Die meisten Arbeitnehmer wünschen sich individuelle Karrierewege, Herausforderungen bei der Arbeit und damit verbunden klare Aufstiegsmöglichkeiten. Wer trotz guter Leistungen keine realistischen Chancen auf eine Beförderung oder neue Herausforderungen erhält, erkennt schnell, dass das Unternehmen wenig Interesse an individueller Karriereentwicklung hat und dass sich diese vielleicht in anderen Betrieben oder neuen Karrierewegen finden lassen.
3. Überbesetzte Abteilungen
Wenn trotz schlechter Produktionserwartungen weiter neue Stellen ausgeschrieben und neue Kolleginnen und Kollegen eingestellt werden, sind das Anzeichen, die auf das Horten von Fachkräften und überbesetzte Abteilungen hindeuten. Personell starke Teams können eine Chance bieten, möglichst viele verschiedene Perspektiven in Projekte einfließen zu lassen und sich auf einzelne Themen zu spezialisieren. Das ist allerdings immer eine Gratwanderung, denn wenn viele Beschäftigte ähnliche Aufgaben übernehmen oder sich Tätigkeitsbereiche stark überschneiden, dann hält das Unternehmen (bewusst) mehr Personal vor als nötig.
4. Hohe Fluktuation
Eine hohe Fluktuation der Belegschaft kann ebenfalls auf zu viele Fachkräfte hindeuten. Wenn Mitarbeitende, die schon länger in einem Unternehmen sind, merken, dass sich ihnen keine neuen Karriereoptionen bieten, entsteht schnell Frust und häufig kündigen sie. Die Folge: Es wird mehr Zeit in die Einarbeitung neuer Mitarbeitenden gesteckt, als Zeit in die Fortbildung langjähriger Mitarbeiter. Unabhängig davon kann eine hohe Fluktuation auch ein Zeichen für schlechtes Management, schlechte Arbeitsbedingungen oder eine zu hohe Arbeitsbelastung sein.
5. Stagnierende Gehälter
Gehälter, die nicht unterdurchschnittlich sind und über einen längeren Zeitraum stagnieren, können ein weiteres Anzeichen sein. Dazu kommt häufig die fehlende Aussicht auf zukünftige Erhöhungen oder Bonuszahlungen. Unternehmen, die Fachkräfte horten, versuchen die finanzielle Belastung zu reduzieren, indem sie die Gehälter der Mitarbeitenden nicht anpassen und erhöhen.
Indem ein Arbeitgeber die finanziellen Ressourcen auf eine größere Zahl von Beschäftigten verteilt, wird der Spielraum für Gehaltssteigerungen weiter eingeschränkt. Das heißt konkret, die Firma investiert nicht in ihre Belegschaft, sondern hält die Kosten auf einem moderaten Niveau, um sich für zukünftige Anforderungen zu wappnen.
Ein Jobwechsel kann sinnvoll sein
Was also tun, wenn man als Mitarbeiter feststellt, dass der eigene Arbeitgeber einen eher als Vorrat denn als wertvolle Ressource sieht? Wenn die Firma zeigt, dass sie die berufliche Entwicklung und Zufriedenheit der Mitarbeitenden nicht wertschätzt, lohnt es sich, über den nächsten Karriereschritt nachzudenken. In einem solchen Umfeld stagnieren die Karrierechancen, weil das Unternehmen nicht daran interessiert ist, die Fähigkeiten und Ambitionen der Beschäftigten ernst zu nehmen und gezielt zu fördern.
Ein Jobwechsel kann der Auftakt für neue Karrierechancen sein und bietet zudem die Möglichkeit, in einem Umfeld zu arbeiten, das Fähigkeiten fördert und wertschätzt. Dies bedeutet konkret neue Skills zu erlernen und nicht nur interne Einarbeitung und Standardschulungen. Ein Jobwechsel schafft etwa die Möglichkeit, das eigene berufliche Netzwerk zu erweitern und unterschiedliche Arbeitsweisen, Kulturen und Perspektiven kennenzulernen.
Es ist normal, vor einem Jobwechsel erst einmal zu zögern, und manchmal kann bereits eine Umorientierung innerhalb des Unternehmens oder ein Entwicklungsgespräch mit einer Führungskraft weiterhelfen. Dabei ist es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass man als Fachkraft derzeit sehr gefragt ist und bei der Berufswahl durchaus Ansprüche stellen darf. Hier kann beispielsweise eine Karriereberatung helfen, die eigenen Ziele klar zu formulieren.
Raus aus dem “Vorratslager”
Das Horten von Fachkräften mag aus Unternehmenssicht verständlich sein, doch für die betroffenen Mitarbeiter bringt es mitunter erhebliche Nachteile. Wer die oben genannten Warnzeichen erkennt, für den kann ein Wechsel sinnvoll sein. Denn wie auch das Eichhörnchen, das im Winter nur noch die Hälfte der gesammelten Nüsse wiederfindet, bleiben Mitarbeitende, die als Vorrat gehalten werden, in ihrer Entwicklung meist vergessen. Die gute Nachricht zum Schluss: Es gibt Arbeitgeber, die ihre Mitarbeitenden aktiv fördern und wertschätzen und ihre Fähigkeiten weiterentwickeln.