So banal es klingen mag: Sehr gute Vorbereitung, sprich den Markt gut zu kennen und seine Arbeit und Erfolge gut zu “verkaufen” sind das A und O für eine erfolgreiche Gehaltsverhandlung.
Foto: PeopleImages.com – Yuri A – shutterstock.com
In einer Umfrage geben knapp zwei Drittel (64 Prozent) der deutschen Arbeitnehmer an, dass eine faire Bezahlung für sie der wichtigste Faktor sei, um dem eigenen Arbeitgeber langfristig treu zu bleiben. Mich überraschen diese Erkenntnisse nicht. Denn: In den letzten Monaten und Jahren ist Vieles teurer geworden, allerdings geht mit den gestiegenen Lebenshaltungskosten in den meisten Fällen nicht zwangsläufig eine Gehaltsanpassung einher. Daher ist es aus meiner Sicht enorm wichtig, selbstbewusst mit dem Thema Gehalt umzugehen und dieses aktiv beim Arbeitgeber anzusprechen.
Hier gilt: Wer nicht fragt, gewinnt auch nicht. Wichtig dabei ist, sich gut vorzubereiten, die eigenen Erfolge und Leistungen benennen zu können und eine marktgerechte Zahl im Kopf zu haben. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass solche Gespräche nicht immer ganz einfach sind. Manch einer tut sich damit sicher schwer und schiebt das Thema deshalb womöglich immer wieder vor sich her.
Doch das muss nicht sein, schließlich bieten E-Learning Plattformen wie zum Beispiel Linkedin Learning passende Kurse und recht einfache Hilfestellung, um sich auf die nächste Gehaltsverhandlung vorzubereiten. Zusätzlich teile ich hier meine persönlichen Tipps, die mir bereits dabei geholfen haben, mein Wunschgehalt gelassener zu verhandeln:
1. Die eigenen Ziele realistisch abstecken: Zur Vorbereitung auf eine Gehaltsverhandlung sollte man sich als erstes überlegen, welches Ziel man erreichen möchte. Ist eine Gehaltserhöhung besonders wichtig? Oder geht es eher um einen Titel oder um andere Benefits? In jedem Fall sollte man sich in Sachen Gehalt vorab auch ein realistisches Bild des möglichen Gehaltsspektrums machen.
Dabei kann das eigene Netzwerk, egal ob virtuell auf Plattformen wie LinkedIn oder im wirklichen Leben, Orientierung bieten: Mich im beruflichen Umfeld und im Bekanntenkreis regelmäßig über das Thema Gehalt auszutauschen, hat mir schon einige wichtige Impulse für meine eigenen Verhandlungen gegeben.
2. Den eigenen Wert benennen und belegen: Vor dem Gespräch sollte man rekapitulieren: Welche Erfolge und Mehrwerte habe ich für meinen Arbeitgeber in der letzten Zeit erzielt? Wie war die Jobbeschreibung bei meinem Einstieg und was mache ich derzeit zusätzlich? Habe ich mehr Aufgaben und Verantwortung übernommen?
Danach gilt es, die gesammelten Ergebnisse aufzuschreiben und mit ins Gespräch zu nehmen. Denn auf der Basis von Tatsachen lässt sich besser verhandeln als mit gefühlten Wahrheiten. Außerdem ist man sich sicherer, wenn man sein Wunschgehalt mit fundierten Argumenten untermauern kann – und die Chancen, dieses tatsächlich zu bekommen, steigen deutlich!
3. Neue Maßstäbe setzen – und so zum Präzedenzfall werden: “Das gab es noch nie bei uns.” Dieser Satz von Arbeitgeberseite ist kein überzeugendes Argument in einer Gehaltsverhandlung. Denn es ist okay, die Ausnahme von der Regel zu sein. Um dennoch gut auf eine entsprechende Aussage vorbereitet zu sein, hilft es, sich Argumente zu überlegen, die die eigene Forderung unterstützen. Geht es beispielsweise nicht um Geld, sondern um ein individuelles Arbeitszeitmodell, könnte ein konkreter Umsetzungsplan überzeugen – und anderen Kollegen den Weg ebnen.
4. Mit klaren Vereinbarungen aus der Verhandlung gehen: Eine größere Gehaltsanpassung ist laut Arbeitgeber aktuell nicht möglich? Wie wäre es dann mit einer schrittweisen Erhöhung per Stufenplan? Es lohnt sich außerdem, im Rahmen der Verhandlung konkrete Ziele für das nächste Gespräch zu vereinbaren. So steckt man die Erwartungshaltung ab und schafft gleichzeitig eine Vergleichsskala. Wurden die Ziele erreicht oder sogar übertroffen? Dann ist das eine gute Grundlage, um mehr Geld zu verlangen. Egal für welche Vorgehensweise man sich entscheidet – in jedem Fall sorgt eine schriftliche Übereinkunft für Sicherheit.
5. Voller Verhandlungserfolg, auch ohne Gehaltserhöhung: Zeit, Flexibilität sowie die physische und mentale Gesundheit rücken bei vielen Arbeitnehmern immer stärker in den Fokus. Wie wäre es also beispielsweise mit reduzierten Arbeitszeiten, einem bezahlten Jobticket oder einer Fitness-Studio-Mitgliedschaft statt oder zusätzlich zu einer Gehaltsanpassung? Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt, wenn es darum geht, sich individuelle, nicht-monetäre Benefits zu überlegen. Auch diese und weitere vergleichbare geldwerte Vorteile können einen großen Unterschied machen und zu neuer Motivation und Zufriedenheit im Job beitragen.
Mit entsprechender Vorbereitung können Sie mit diesen Tipps der nächsten Gehaltsverhandlung deutlich entspannter entgegenblicken. Warten Sie aber nicht darauf, dass der Arbeitgeber von sich aus mehr Geld anbietet. Wenn das letzte Gespräch oder die letzte Anpassung schon eine Weile zurückliegt, gehen Sie unbedingt selbst auf Ihren Vorgesetzten zu – es kann sich lohnen!
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So banal es klingen mag: Sehr gute Vorbereitung, sprich den Markt gut zu kennen und seine Arbeit und Erfolge gut zu “verkaufen” sind das A und O für eine erfolgreiche Gehaltsverhandlung.
Foto: PeopleImages.com – Yuri A – shutterstock.comIn einer Umfrage geben knapp zwei Drittel (64 Prozent) der deutschen Arbeitnehmer an, dass eine faire Bezahlung für sie der wichtigste Faktor sei, um dem eigenen Arbeitgeber langfristig treu zu bleiben. Mich überraschen diese Erkenntnisse nicht. Denn: In den letzten Monaten und Jahren ist Vieles teurer geworden, allerdings geht mit den gestiegenen Lebenshaltungskosten in den meisten Fällen nicht zwangsläufig eine Gehaltsanpassung einher. Daher ist es aus meiner Sicht enorm wichtig, selbstbewusst mit dem Thema Gehalt umzugehen und dieses aktiv beim Arbeitgeber anzusprechen.Hier gilt: Wer nicht fragt, gewinnt auch nicht. Wichtig dabei ist, sich gut vorzubereiten, die eigenen Erfolge und Leistungen benennen zu können und eine marktgerechte Zahl im Kopf zu haben. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass solche Gespräche nicht immer ganz einfach sind. Manch einer tut sich damit sicher schwer und schiebt das Thema deshalb womöglich immer wieder vor sich her.Es gibt viele Möglichkeiten, sich zu informierenDoch das muss nicht sein, schließlich bieten E-Learning Plattformen wie zum Beispiel Linkedin Learning passende Kurse und recht einfache Hilfestellung, um sich auf die nächste Gehaltsverhandlung vorzubereiten. Zusätzlich teile ich hier meine persönlichen Tipps, die mir bereits dabei geholfen haben, mein Wunschgehalt gelassener zu verhandeln:1. Die eigenen Ziele realistisch abstecken: Zur Vorbereitung auf eine Gehaltsverhandlung sollte man sich als erstes überlegen, welches Ziel man erreichen möchte. Ist eine Gehaltserhöhung besonders wichtig? Oder geht es eher um einen Titel oder um andere Benefits? In jedem Fall sollte man sich in Sachen Gehalt vorab auch ein realistisches Bild des möglichen Gehaltsspektrums machen.Dabei kann das eigene Netzwerk, egal ob virtuell auf Plattformen wie LinkedIn oder im wirklichen Leben, Orientierung bieten: Mich im beruflichen Umfeld und im Bekanntenkreis regelmäßig über das Thema Gehalt auszutauschen, hat mir schon einige wichtige Impulse für meine eigenen Verhandlungen gegeben.2. Den eigenen Wert benennen und belegen: Vor dem Gespräch sollte man rekapitulieren: Welche Erfolge und Mehrwerte habe ich für meinen Arbeitgeber in der letzten Zeit erzielt? Wie war die Jobbeschreibung bei meinem Einstieg und was mache ich derzeit zusätzlich? Habe ich mehr Aufgaben und Verantwortung übernommen?Danach gilt es, die gesammelten Ergebnisse aufzuschreiben und mit ins Gespräch zu nehmen. Denn auf der Basis von Tatsachen lässt sich besser verhandeln als mit gefühlten Wahrheiten. Außerdem ist man sich sicherer, wenn man sein Wunschgehalt mit fundierten Argumenten untermauern kann – und die Chancen, dieses tatsächlich zu bekommen, steigen deutlich!3. Neue Maßstäbe setzen – und so zum Präzedenzfall werden: “Das gab es noch nie bei uns.” Dieser Satz von Arbeitgeberseite ist kein überzeugendes Argument in einer Gehaltsverhandlung. Denn es ist okay, die Ausnahme von der Regel zu sein. Um dennoch gut auf eine entsprechende Aussage vorbereitet zu sein, hilft es, sich Argumente zu überlegen, die die eigene Forderung unterstützen. Geht es beispielsweise nicht um Geld, sondern um ein individuelles Arbeitszeitmodell, könnte ein konkreter Umsetzungsplan überzeugen – und anderen Kollegen den Weg ebnen.4. Mit klaren Vereinbarungen aus der Verhandlung gehen: Eine größere Gehaltsanpassung ist laut Arbeitgeber aktuell nicht möglich? Wie wäre es dann mit einer schrittweisen Erhöhung per Stufenplan? Es lohnt sich außerdem, im Rahmen der Verhandlung konkrete Ziele für das nächste Gespräch zu vereinbaren. So steckt man die Erwartungshaltung ab und schafft gleichzeitig eine Vergleichsskala. Wurden die Ziele erreicht oder sogar übertroffen? Dann ist das eine gute Grundlage, um mehr Geld zu verlangen. Egal für welche Vorgehensweise man sich entscheidet – in jedem Fall sorgt eine schriftliche Übereinkunft für Sicherheit. 5. Voller Verhandlungserfolg, auch ohne Gehaltserhöhung: Zeit, Flexibilität sowie die physische und mentale Gesundheit rücken bei vielen Arbeitnehmern immer stärker in den Fokus. Wie wäre es also beispielsweise mit reduzierten Arbeitszeiten, einem bezahlten Jobticket oder einer Fitness-Studio-Mitgliedschaft statt oder zusätzlich zu einer Gehaltsanpassung? Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt, wenn es darum geht, sich individuelle, nicht-monetäre Benefits zu überlegen. Auch diese und weitere vergleichbare geldwerte Vorteile können einen großen Unterschied machen und zu neuer Motivation und Zufriedenheit im Job beitragen. Mit entsprechender Vorbereitung können Sie mit diesen Tipps der nächsten Gehaltsverhandlung deutlich entspannter entgegenblicken. Warten Sie aber nicht darauf, dass der Arbeitgeber von sich aus mehr Geld anbietet. Wenn das letzte Gespräch oder die letzte Anpassung schon eine Weile zurückliegt, gehen Sie unbedingt selbst auf Ihren Vorgesetzten zu – es kann sich lohnen!Lesen Sie auchWann es mit dem Wunschgehalt klapptGehaltsgespräch führen: 3 Fehler, die das Gehalt mindern10 Benefits, die Arbeitgebern nicht weh tun