Wenn sich rund um eine weibliche Führungskraft die Zahl der (weiblichen) Kündigungen erhöhen, sollten Arbeitgeber genauer hinschauen, welches die Ursachen sind und Entscheidungen treffen, die allen weiterhelfen.
Foto: Nicoleta Ionescu – shutterstock.com
In einem Profiling-Gespräch sagte mir eine Mitarbeiterin, die sich auf eine Führungsposition beworben hatte, dass sie mit ihrer Chefin überhaupt nicht zurecht kommt. “Ich habe sieben Jahre für eine narzisstische Chefin gearbeitet – anschließend war ich sechs Monate in Therapie”, erzählte die Mitarbeiterin.
Was mir die Mitarbeitende dann berichtete, klang eher nach einem Psycho-Thriller, als nach einem Arbeitsalltag. Da wurden Vorgesetzte manipuliert, Aussagen bewusst falsch wiedergegeben, Geschichten erfunden zum Schaden unterschiedlicher Menschen in der Organisation und erfolgreiche Führungskräfte lächerlich gemacht. Nach außen verhielt sie sich charmant und korrekt – vor allem in Richtung Unternehmensleitung. Dass ständig Menschen in diesem Bereich gekündigt hatten und der Krankenstand hoch war, fiel vorerst niemandem auf.
Die Königin der Menschenverachtung
Der Rede ist hier von der Herzkönigin – bekannt aus dem Märchen ” Alice im Wunderland”. Die Herzkönigin ist die Schwester von Alice und aufgrund einiger Traumata entwickelt sie sich zu einer Königin der Menschenverachtung.
“Ab mit dem Kopf!” – ist wohl der bekannteste Satz aus diesem Märchen, und bei der genannten Chefin war das die Ansage zum Krieg. “Ich habe mich so geschämt, wenn ich davon mitbekam, welche Intrigen sie gesponnen hat, um Kollegen ganz bewusst Schaden zuzufügen”, so die leidtragende Mitarbeiterin.
Oft ist Narzissmus schwer zu erkennen
Und weiter: “Wenn jemand nicht ihrer Meinung war, war er ihr Feind und sein Bild musste zerstört werden, und das so lange, bis dieser Mensch aufgegeben hat oder das Unternehmen verlassen musste. Abgesehen hatte sie es auf Menschen, die entweder besonders kompetent oder sehr beliebt bei den Mächtigen waren. Irgendwie war es ihr immer möglich verdeckt zu regieren.”
Das, was sich hier als typische Verhaltensweisen des weiblichen Narzissmus zeigt, ist manchmal in der Praxis schwer zu erkennen. Es gibt immer wieder Menschen, die glauben, Narzissmus sei ausschließlich ein männliches Phänomen. Fakt ist: Narzisstische Frauen leben ihre Nöte nur anders aus als narzisstische Männer.
Unfähig eigenes Verhalten zu reflektieren
Von dem Mangel an Empathie und den Schwierigkeiten, sich in andere Menschen hineinzuversetzen und eine liebevolle Beziehung zu führen, ist es ihnen nahezu unmöglich, die eigenen Verhaltensweisen zu reflektieren und zu verändern.
Die übertriebene Selbstbezogenheit macht sie manchmal zum Sklaven ihres eigenen Äußeren und so manche “Störung im Essverhalten” deutet auf eine tiefe narzisstische Not hin. Narzissmus ist eine Persönlichkeitsstörung und braucht eine Therapie.
Oft sind andere Frauen das Opfer …
Ihr manipulatives Verhalten dynamisiert sich besonders bei Frauen, die im engen Umfeld mit ihr arbeiten. Hat diese Frau tiefliegende Unsicherheiten, sei es eine unverarbeitete Störung in der Beziehung zu ihrer Mutter und ist ihr Selbstwert nur gering ausgeprägt oder ihre Mutter selbst ein Mensch mit vielen narzisstischen Anteilen: Ist sie für die Herzkönigin ein gefundenes Opfer.
Werden die Bedürfnisse und Wünsche der Herzkönigin nicht erfüllt wird es schwierig. Dann finden täglich Übergriffe, Machtmissbrauch, Bashing und Mobbing und andere Verhaltensweisen statt. “Manchmal habe ich gedacht, ich sei verrückt und mit mir stimmt etwas nicht”, so die betroffene Mitarbeiterin.
… und oft schaut das Team weg
Häufig sind ihre Opfer nicht in der Lage sich abzugrenzen, sei es aus Angst, Ohnmacht oder Schuldgefühlen. Diese Menschen haben häufig gelernt, alles auf sich zu beziehen und sich in unterschiedlichen Situationen angesprochen und schuldig zu fühlen. Das bedeutet auch, dass alle sich im Team so verhalten, als gäbe es kein Problem, aus Angst ihr nächstes Opfer zu sein.
Doch was kann eine Mitarbeitende unternehmen, wenn sie mit einer Chefin dieser Art zusammenarbeiten muss? Wichtig sind ein paar Punkte zu wissen, auch wenn schon vieles in Betracht gezogen wurde:
Diese Frau braucht einen Therapeuten, keinen Coach!
Eigenreflexion und Selbsterkenntnis gehören nicht zu ihren Charaktereigenschaften, deshalb ist jede Wartezeit auf eine authentische Wiedergutmachung vertan.
Sie spürt keine Reue, auch wenn ihre Tränen täuschend echt aussehen. (Vorsicht, Männer!) Es ist lediglich eine Affekt-Regulierung, wenn es “eng” wird und ihr Spiel droht aufzufliegen. Hier heißt der Klassiker des Dramatischen-Theaters: Attacke ist die beste Verteidigung.
Wichtig ist, Vorfälle und Konflikte zu dokumentieren und gegebenenfalls Zeitzeugen hinzuzufügen. Unterstützung innerhalb der Organisation ist wichtig und hilft später maßgeblich bei der eigenen Verarbeitung.
Unternehmen sollten besonders Führungskräfte darin unterstützen, sei es durch Schulungen oder Weiterbildung, schwierige Persönlichkeiten zu verstehen und zu führen und unter bestimmten Umständen aus dem Arbeitsverhältnis zu lassen.
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